Biene und Natur - Interessantes aus der Natur
- Bienen und ihre wilde Verwandschaft
- Brauchen Bienen Schlaf?
- Können Pflanzen miteinander reden
- Wenn die Biene mit der Blüte...
- Man muß nicht groß sein, um Großes zu tun!
- Interessante Rechenspiele
1. Bienen und ihre wilde Verwandschaft
Wer hätte das gedacht?
In Deutschland leben rund 550 verschiedene Wildbienenarten!
Der Schutz und der Erhalt von Bienen, Hummeln und Wildbienen hat enorme Auswirkungen auf eine intakte und vielfältige Pflanzenwelt und der sich darin ansiedelnden Tiere.
Unbestritten leisten Bienen den überwiegenden Anteil an der Bestäubung der Pflanzen.
Aber es ist nachgewiesen: wo sich Bienen aufhalten, finden sich auch gerne die unterschiedlichsten Wildbienenarten ein!
Die "Zusammenarbeit" zwischen Bienen und wild lebenden Insekten erzielt die effektivsten Bestäubungsergebnisse!
Leider stehen bereits über 300 Wildbienenarten auf der Roten Liste!
Einige Arten sind in Deutschland bereits ausgestorben!
Ursachen dafür gibt es einige:
Wieder muß die intensiv betriebene Landwirtschaft mit der riesigen Ausdehnung der Monokulturen genannt werden.
Naturbelassene Landschaften werden durch die Bewirtschaftung der riesigen Anbauflächen verdrängt.
Viele Wildbienenarten sind aber auf heimische Wildpflanzen angewiesen! Darunter gibt es sogar einige Arten, die nur eine einzige Pflanzenart anfliegen!
In städtischen Parkanlagen und selbst in ländlichen Gegenden gilt das Prinzip:
sauber- ordentlich- aufgeräumt!
Stoppelkurz geschorener Rasen verhindert jeglichen Wildblumenwuchs - Wildblumenwuchs, der nicht nur wunderschön anzusehen ist, sondern auch Nahrungsgrundlage für viele Insekten bietet.
Sterile, schnell wachsende Hecken, wie Zypressen, Wacholder oder Kirschlorbeer, säumen Grundstücke und Gärten ein.
Hobbygärtner pflanzen extravagante Blumen, je ausgefallener, desto besser - aber leider oftmals wertlos für Insekten.
Dabei bieten viele Gartenkataloge eine reiche Auswahl an alternativen Pflanzen an, die für Menschen und Insekten attraktiv sind!
Auch im Internet kann man gute Angebote finden, um insektenfreundliche Gärten anzulegen.
Langsam (viel zu Langsam) kommt das Umweltbewußtsein auch in der Politik an.
In vielen Bundesländern starten Agrarumweltprogramme, welche das Aussäen von Blühstreifen beinhaltet und damit wild lebenden Bestäubern und Bienen das Überleben erleichtert. Und letztendlich für eine artenreiche Pflanzenvielfalt sorgt, die wiederum Nahrung und Lebensraum für viele kleine und große Tiere bietet.
Ein EU-Projekt namens STEP, an dem sich England, die Niederlande, Schweden und Spanien beteiligen, gilt dem Schutz und der Förderung der Wildbienen und anderer bestäubender Insekten. Ziel ist die Steigerung der Bestäubungsleistung bei Kultur - und Wildpflanzen.
16 weitere europäische Länder betreiben ähnliche Forschungsprojekte.
Ein weiterer Grund für den Rückgang der Artenvielfalt bei den "Wilden" sind fehlende Nistplätze.
Unsere Umwelt wird immer stärker bebaut und aufgeräumt!
Es gibt Wildbienenarten, die lehmartige Steilwände als Unterkunft nutzen.
Andere leben in Totholz oder morschem Holz.
Markhaltige Stängel von z.B. Holunder, Königskerze oder Stockrose dienen einigen Maskenbienen - und Mauerbienenarten als Behausung.
"Ordentliche" Gärtner schneiden alle Pflanzenstängel im Herbst ab - und zerstören damit Lebensraum!
Selbst trockene, sandig-lehmige Bodenflächen werden von einigen Arten genutzt, z.B. Garten-Blattschneiderbiene, Frühlingsseidenbiene, Furchenbiene.
Kann ich selbst etwas für den Erhalt der Wildbienen tun?
Insektenhotels gibt es mittlerweile überall zu kaufen.
Aber auch der Selbstbau lohnt!
Anleitungen gibt´s im Internet. Das kann zu einem Bastelvergnügen für die ganze Familie werden!
1. Entwerfen und Planen der Insektenunterkunft
2. Sammeln von Naturmaterialien bei Waldspaziergängen
3. Gemeinsames Zusammenbauen
4. Es gibt den ganzen Sommer etwas zu beobachten!
Ist mein Garten (Grundstück) insektenfreundlich?
Vielleicht hatten Sie ja schon länger vor, die eine oder andere Gartenecke umzugestalten. Mit der richtigen Auswahl der Pflanzen lockt man manch hübsches und seltenes "Getier" in den Garten.
Es lohnt sich!
2. Brauchen Bienen Schlaf?
Obwohl es im Bienenstock immer dunkel ist (es sei denn, der Imker lüftet den Deckel und schaut gerade nach dem Rechten), herrscht hier trotzdem reges Treiben.
Die Königin legt Eier, der Hofstaat pflegt und füttert ihre Majestät. Der Reinigungstrupp hält Ordnung. Die Ammenbienen kümmern sich um die Brut und wieder andere Stockbienen lagern Blütenpollen und Honig ein. Der Bautrupp errichtet neue Wabenzellen...
Es gibt immer etwas zu tun im Bienenvolk.
Aber auch Bienen müssen ab und zu schlafen!
Die jüngeren Bienen, die den Bienenstock noch nicht verlassen, legen in unregelmäßigen Abständen kurze Schlafpausen ein. Sie schlafen bevorzugt im Zentrum des Nestes in leeren Wabenzellen.
Die älteren Flugbienen besitzen einen geregelten Schlafrhythmus. Tagsüber sammeln sie, nachts schlafen sie. Die älteren Bienen schlafen lieber am kühleren Nestrand.
Beim Schlaf sinkt die Körpertemperatur der Bienen unter die der Umgebungstemperatur.
Durch Infrarotaufnahmen kann man schlafende Bienen erkennbar machen.
3. Können Pflanzen miteinander reden?
Nein! Reden können sie nicht!
Aber sie können sich untereinander verständigen und sich der Umwelt mitteilen.
Wie das funktioniert?
Durch Pflanzendüfte!
Daß der Blütenduft in erster Linie dem Anlocken von bestäubenden Insekten dient, ist schon allgemein bekannt!
Ein reicher Fruchtansatz sichert der Pflanze das Überleben.
Aber Pflanzen sind in der Lage, ihre Düfte zu verändern!
So können sie unterschiedliche "Duftbotschaften" aussenden.
Werden die Pflanzen zum Beispiel von Fraßschädlingen heimgesucht, strömen die verletzten Blätter und Blüten einen besonderen "Warnduft" aus.
Damit locken sie Nützlinge, wie z.B. Schlupfwespen, Marienkäfer, Florfliegen und Co. herbei, die die Schädlinge dann vertilgen.
Auch die benachbarten Pflanzen "empfangen" die "Duftnachricht": "Achtung! Schädlinge im Anflug!" Selbst wenn die benachbarten Pflanzen noch nicht von Schädlingen befallen sind "senden" sie daraufhin auch den "Dufthilferuf" aus.
Ist die Gefahr vorüber, bilden die Pflanzen vermehrt Blüten aus. Der ausströmende Blütenduft lockt nun wieder Bestäuber an!
4.Wenn die Biene mit der Blüte...
Dass Bienen auf Blüten “stehen”, weiß eigentlich jedes Kind. Auch, dass sie Nektar und Blütenpollen suchen.
Ganz nebenbei, ohne sich dessen bewusst zu sein, verrichten sie bei ihrer Nahrungssuche eine für Pflanzen, Menschen und Tiere lebensnotwendige Arbeit.
Pflanzen benötigen den Nektar nicht für ihr Wachstum oder die Schönheit und Farbe der Blüten. Nein, Pflanzen produzieren den Nektar nur aus einem Grund: Sie wollen Insekten anlocken! Leuchtende Farben und berauschende Düfte der Blüten dienen dem selben Zweck: dem Anlocken von Insekten.
Der Nektar verbirgt sich tief im Blütengrund. Um dorthin zu gelangen, muss die Biene auf Klettertour gehen. Kreuz und quer durch die Staubgefäße, vorbei an der Blütennarbe, zur süßen, energiereichen Nektarquelle. Dabei bleibt reichlich Blütenstaub (Pollen) am pelzigen Kleid und der Beinbehaarung der Biene hängen. An den Hinterbeinen der Bienen befinden sich “Körbchen”. In diese Körbchen schiebt die Biene den Pollen hinein. Sind sie gefüllt, sieht es aus, als hätte die Biene “Pollenhöschen” an.
Der Pollen dient den Bienen als Eiweißspender, während der süße Nektar (der von den Bienen noch mit wertvollen Zusatzstoffen angereichert wird) eine energiereiche Kohlenhydratquelle ist.
Die Blüten liefern also die Nahrung für die Bienen, die Aufzucht ihrer Brut und sichern
somit das Überleben des Bienenvolkes.
Aber bei der Nahrungssuche geschieht das eigentliche Wunder: Der Pollen, der reichlich am Bienenkleid hängen bleibt, wird von einer Blüte zur anderen getragen. Dort gelangt er auf die weibliche Blütennarbe und leitet die Befruchtung ein. Nun beginnt bei Nutz- und Wildpflanzen die Bildung von Früchten und Samen. Ein reicher Frucht- und Samenansatz bedeutet die Erhaltung und Verbreitung einer artenreichen Pflanzenwelt und ein reich gedeckter Tisch für uns Menschen und viele wild lebende Tiere.
“Man
muss nicht groß sein, um Großes zu tun!”
Aber warum sollen die Bienen etwas Besonderes sein? Andere Insekten bestäuben doch auch Blüten! Sogar der Wind trägt den Blütenpollen weit übers Land.
Im Frühjahr beginnt der Lebenszyklus der Pflanzen auf´s Neue.
Die Staubgefäße entlassen ganze Schwaden von Blütenstaub, die der Wind bereitwillig weiter trägt. Praktisch über Nacht ist alles von einer gelben Pollenpuderschicht bedeckt. Der blanke Horror für Allergiker!
Es gibt aber mehrere wesentliche
Unterschiede.
Das Bienenvolk überwintert. Im Frühjahr stehen einem gut durch den Winter gekommenen, gesunden Bienenvolk ca. 4000 - 8000 Arbeitsbienen zu Verfügung. Eine Armee!
Viele Wildbienenarten und andere Bestäuber sind Solitärinsekten. Das bedeutet: es überwintert nur ein einziges Insekt!
Im Bienenvolk ist alles perfekt organisiert. Ein Teil der Arbeiterinnen ist ausschließlich mit dem Einbringen von Nektar und Pollen beschäftigt. Dabei ist die
einzelne Biene ungemein fleißig! Pro Tag besucht sie ungefähr 2000 - 3000 Blüten! Die Nektarsuche ist ausgesprochen effektiv. Denn im Bienenvolk wird nichts dem Zufall überlassen. Kundschafterinnen
(Spurbienen) suchen ständig die Umgebung nach Futterquellen ab. Haben sie eine ergiebige Tracht gefunden, fliegen sie zurück und “beschreiben” die genaue Position der Futterquelle mit
Hilfe einer “Tanzsprache“. Das ist im Tierreich einmalig! Nun können die Sammlerinnen gezielt ihrer Arbeit nachgehen, ohne selber wertvolle Zeit mit der Suche nach Nektar zu
verschwenden.
Bienen sind extrem anpassungsfähig. Einige Schmetterlinge und Käfer zum Beispiel beschränken sich beim Nektar sammeln auf eine einzige Pflanzenart. Bienen dagegen
besuchen eine gewaltige Anzahl Nektar und Pollen spendender Pflanzen.
Ein wesentlicher Unterschied für die Bedeutung der Honigbiene bei der Befruchtung ist die “Blütenstetigkeit”. Aber was bedeutet das?
Wenn eine Biene am Morgen damit begonnen hat Apfelblütennektar zu sammeln, dann tut sie das den ganzen Tag. Von Apfelblüte zu Apfelblüte. Wir erinnern uns: Die Kundschafterinnen haben die genaue Richtung und Entfernung des erblühten Apfelbaumes gemeldet. Nicht nur eine Biene, sondern eine kleine Armee fliegt los und erobert den Baum. Sie sammelt und bestäubt den ganzen Tag, den ganzen nächsten Tag, bis die Quelle versiegt ist und die Kundschafterinnen eine neue lohnende Tracht gefunden haben. Dabei gibt es noch einen unglaublichen Nebeneffekt: je mehr Pollen auf die Blütennarbe gelangt, um so größer und gesünder entwickelt sich die Frucht.
Die Bedeutung
liegt auf der Hand:
Bienen sind die Hauptbestäuber unserer Pflanzenwelt. Kein anderes Insekt, nicht der Wind oder vom Menschen vorgenommene künstliche Bestäubungsversuche, erreichen die Leistung der Honigbiene auch nur annähernd. Rund 85 % der landwirtschaftlichen Erträge in Deutschland, sind von der Bestäubung durch Bienen abhängig!
Hätten sie gewusst, dass Die Honigbiene somit das drittwichtigste landwirtschaftliche
Nutztier nach Rind und Schwein ist?
Bestäubung in Zahlen
Rund 80 % der 2000 - 3000 heimischen Nutz und Wildpflanzen sind auf die Bestäubung durch die Honigbiene angewiesen.
Der volkswirtschaftliche Nutzen der Bestäubungsleistung übersteigt den Wert der Honigproduktion um das 10- bis 15-fache. Das sind rund 2 Milliarden Euro
jährlich in Deutschland und 70 Milliarden US-Dollar weltweit.
Erträge und Qualitätsmerkmale wie Gewicht, Gestalt, Zucker-Säure-Gehalt, Keimkraft, Fruchtbarkeit und Lagerfähigkeit werden bei Obst und Gemüse deutlich
gesteigert.
Interessante Rechenspiele
- eine Kirschblüte erzeugt über den Tag verteilt ca. 30 mg Nektar
- ein ganzer Kirschbaum bis zu 2 kg
- für eine Honigmagenfüllung, das sind ca. 20-40 mg, muß eine Biene ungefähr 1000 Blüten besuchen
- eine Biene schafft pro Tag 3-10 Sammelausflüge
- eine Honigmagenfüllung beträgt ungefähr 1/3 des Körpergewichtes der Bienen
- 3 mal um die ganze Welt... für ein 500 g Glas Honig müssen die Bienen ca. 120 000 km zurücklegen
- ein Bienenvolk sammelt pro Saison ungefähr:
30 kg Blütenpollen
100 g Propolis
50 kg Honig