Feinde der Bienen

  1. Die Vögel
  2. Wespen
  3. Hornissen
  4. Die Varroamilben

1. Vögel

 

 Bienen und andere Insekten sind ein eiweißreicher Leckerbissen für viele Tiere.

 

Es gibt einige Vogelarten, die die Nähe eines Bienenstandes als bequeme und reichhaltige Nahrungsquelle zu schätzen wissen. Hier können sie mit äußerst geringem Einsatz den eigenen Magen und viele hungrige Schnäbel im Nest füllen.

Trotzdem schadet das den Bienenvölkern im Sommer kaum.

 

Größeren Schaden können Spechte  im Winter anrichten. Auf der Futtersuche hacken sie  oft bis zu faustgroße Löcher in die Bienenbeute. Da die Löcher meist im oberen Bereich der Beute klaffen, entweicht die warme Luft und kalte strömt von unten durch das Lüftungsgitter nach. Es entsteht ein ständiger Luftstrom ( es zieht ). Die Temperatur im Bienenstock fällt ab. Eine kritische Situation entsteht für die Bienen.

 Versuche des Imkers, den Specht zu stoppen. Trotzdem hat der kleine Ableger die Spechtattacken überlebt!

2. Wespen

Wespen sind staatenbildende Insekten, genau wie die Bienen.

Aber es gibt einige wesentliche Unterschiede. Während die Bienen Vorräte sammeln und als ganzes Volk überwintern, überlebt nur die junge begattete Wespenkönigin die kalte Jahreszeit. In einem trockenen Versteck fällt sie in eine Winterstarre.

Im Frühjahr baut sie aus trockenem morschen Holz, das sie zerkaut und dadurch eine papierartige Konsistenz erhält, erste Wabenzellen. Sie pflegt die erste Brut selbst. Ist sie geschlüpft, widmet sich die Wespenkönigin mehr und mehr der Eiablage. Alle anderen Tätigkeiten wie Brutpflege, Nahrungsbeschaffung, Nestbau und Reinigungsarbeiten, werden nun von den Wespenarbeiterinnen übernommen.

Diese Arbeitsteilung ist dann genau wie bei den Bienen.

 

Bleiben die Wespen ungestört, können sie durchaus eine Volkstärke von bis zu 7000 Individuen erreichen!

Ihre ballförmigen Nester bauen sie an geschützten Stellen, oft auch in frei zugänglichen Dachböden. Das Wespennest erkennt man an einem kleinen runden Einflugloch im unteren Bereich (siehe Foto unten).

 

Im Spätherbst, nach den ersten Frösten, stirbt das ganze Volk, einschließlich der alten Wespenkönigin. Nur die jungen begatteten Königinnen überleben, wie oben beschrieben.

 

Ein verlassenes Nest wird im nächsten Jahr nicht wieder verwendet bzw. neu aufgebaut!

 

Die Wespe ist ungefähr so groß wie eine Biene aber ihr Körper ist schlanker. Ihre Bewegungen sind flinker und sie fliegt schneller als die Biene. Das bringt ihr wesentliche Vorteile im Kampf mit den Bienen!

 

Aber warum bekriegen sie sich?

 

Das liegt am Nahrungsspektrum der Wespen.

Neben Nektar und Blütenpollen gehören Pflanzensäfte, reifes Obst, wie Pflaumen, Mirabellen, Birnen usw., tierische Überreste und Insekten zu ihrer Nahrung - sie sind praktisch Allesfresser.

 

Trifft deshalb eine Wespe auf eine Biene, wird sie als Beute gejagt. Da die Wespe beweglicher ist, unterliegt die Biene fast immer. Wespen zerlegen ihre Beute vor Ort und tragen sie dann ins Nest.

 

Dieses Freßverhalten erklärt auch, warum uns die Wespen permanent bei einem gemütlichen Essen im Garten nerven. Egal was gerade auf dem Tisch steht, ob süß oder herzhaft, sie wollen es uns streitig machen!

Bienen sind hier eher selten anzutreffen!

 

Eine wesentliche Beschreibung zu ihrem Aussehen ist noch zu nennen. Wespen tragen die Warnfarben schwarz-gelb! Leider werden sie oft mit Bienen verwechselt!

Nicht ganz unschuldig daran ist die beliebte Kinderserie "Biene Maja". Sie müßte eigentlich "Wespe Maja" heißen.

Bienen haben einen gedrungenen Körperbau und sind wesentlich dunkler, braun-beige - so wie unsere Melina

Biene

 

 

Wespe
Typische Ballform eines Wespennestes mit kleinem Einflugloch. Das dichte grüne Blätterdach des Sommers hat es gut verborgen und vor Wind und Regen geschützt. Erst der Herbst machte es sichtbar!
Das Wespennest ist vom Herbstwind zerstört. Der nächste Herbststurm fegt es komplett davon!

3. Hornissen

Hornissen und Wespen gehören der gleichen Familie an.

Deshalb ist es nicht verwunderlich, daß sie sich vom Körperbau her ähnlich sind. Lediglich der Größenunterschied ist erheblich. Eine Hornisse kann bis 30 mm groß werden, die Hornissenkönigin bis 35 mm. Ein kleiner Unterschied besteht in der Farbausbildung. Die Hornisse ist zwar auch schwarz-gelb gezeichnet aber die Flügel und der Kopfbereich sind zusätzlich rot überhaucht.

Hornisse

Die Entstehung und Entwicklung des Hornissenvolkes entspricht dem der Wespe.

Die Hornissenkönigin baut zunächst ein kleines papierartiges Nest aus Holzfasern, legt  Eier und zieht die erste Brut selbst auf. Später übernehmen die Hornissenarbeiterinnen die Pflegeaufgaben und die Königin legt nur noch Eier. Im Herbst stirbt sie mit dem ganzen Volk, nur die begatteten jungen Königinnen überwintern in geschützten Verstecken.

 

Das Hornissennest unterscheidet sich vom Wespennest darin, daß der Boden offen ist. So können Abfälle direkt aus dem Nest fallen. Reinigungsarbeiten werden damit überflüssig. 

 

Auch ein verlassenes Hornissennest wird im kommenden Jahr nicht wieder bewohnt!

 

Im Sommer kann sich das Hornissenvolk bis zu einer Stärke von 700 Tieren entwickeln.

 

Die Brut der Hornissen wird ausschließlich mit zerkleinerten Insekten gefüttert. Dabei wird nicht einmal die Verwandschaft verschont! Wespen, Heuschrecken, Käfer, Libellen, Raupen, Bienen, Fliegen und Spinnen stehen auf dem Speiseplan der Brut.

 

Pro Tag kann ein Hornissenvolk bis zu 500 g Insekten erlegen!

 

Lebt es in der Nähe eines Bienenstandes, kann das schon zu einer echten Bedrohung für die Bienen werden.

Erwachsene Hornissen fressen außerdem reifes Obst und nehmen Pflanzensäfte auf, die aus Baumwunden austreten.

 

Ein Hornissenstich ist nicht, wie angenommen, gefährlicher als ein Wespen- oder Bienenstich!

 

Der Stachel, da er größer ist, dringt tiefer in die Haut ein und wird deshalb als schmerzhafter empfunden.

 

Lebensgefahr besteht für den Menschen erst ab einer Anzahl von 500! Stichen (vorausgesetzt man ist kein Allergiker).

 

Im Gegensatz zur Wespe ist die Hornisse eher friedlich und geht dem Menschen  aus dem Weg.

Hornissen stehen in Deutschland unter Artenschutz!

Hornissennester, die zu nahe an menschlichen Behausungen errichtet wurden, müssen fachmännisch umgesetzt werden!

 

Die Bienen sind den Hornissen nicht vollkommen wehrlos ausgeliefert. Im Kampf Mann gegen Mann gibt es für die Bienen zwar keine Chance aber die asiatische Honigbiene hat sich eine wirksame Kampftechnik gegen Hornissen angeeignet.

 

Dringt eine Hornisse in den Bienenstock ein, wird sie zunächst vollkommen von den Bienen ignoriert. Ungeachtet dessen, daß sie eine Biene nach der anderen zerlegt!

Dann plötzlich, wie auf ein geheimes Kommando, stürzen sich alle Bienen aus der nächsten Umgebung auf die Hornisse! Ein dichtes Knäuel Bienen umfängt die Hornisse und blockiert so ihre Atemöffnungen. Zusätzlich beginnen die Bienen das Knäuel aufzuheizen. Da Hornissen eine niedrigere Temperaturtoleranz besitzen als Bienen, erleidet sie einen Hitzeschock! Die tote Hornisse wird anschließend von den Arbeiterinnen aus dem Bienenstock entfernt.

Aus trockenen morschen Holzfasern bauen Wespen und Hornissen ihre Nester

4. Die Varroamilben

 

 

Die Varroamilbe ist ein Parasit, der in den 80iger Jahren in Deutschland eingeschleppt wurde. Er ist ca. 1-2 mm groß und befällt die erwachsenen Bienen und die Bienenbrut.

Wie eine Zecke beißt sich die Varroe an den Bienen fest und ernährt sich von der Hämolymphe, dem "Blut" der Bienen. Zur Vermehrung versteckt sie sich in den Brutzellen und kann sich dann im Schutz der verdeckelten Zellen gefahrlos paaren. Dabei wird die, sich in Entwicklung befindende Biene, stark in Mitleidenschaft gezogen und kommt meist als Krüppel zur Welt. In diesem Zustand ist sie für das Bienenvolk nicht von Nutzen und wird verstoßen. Aber auch die erwachsenen Bienen werden geschädigt, die Varroen übertragen beim Saugen des "Blutes" die verschiedensten Viruserkrankungen.

Ist eine bestimmte Befallsgrenze überschritten, bricht das Volk zusammen.

 

5. Der Mensch - Freund oder Feind?