Bienenwachs

Andere Tiere sammeln Material aus der Natur und verwenden es zum Nestbau.

Vögel tragen Zweige und trockene Halme herbei und verkleben sie mit ihrem Speichel zu kunstvollen Nestern. Das Innere der Nester wird zusätzlich mit Gras und Federn weich gepolstert.

Schwalben bauen ihre Nester sogar aus lehmhaltigen Erden.

Wespen und Hornissen zerkauen trockene Holzfasern und errichten daraus ihre papierartigen Behausungen.

Die Reihe der Beispiele läßt sich beliebig fortsetzen!

Im Tierreich wird vorhandenes Naturmaterial zum "Wohnungsbau" verwendet.

 

Daß ein Tier sein eigenes Baumaterial selbst herstellt ist eher ungewöhnlich!

Die Bienen vollbringen dieses kleine Wunder!

 

Zwischen dem 12. und 18. Lebenstag sind die Wachs produzierenden  Drüsen der Bienen voll entwickelt. Sie sind paarig an der Bauchseite der Bienen angeordnet.

 

Das Wachs wird in Form kleiner Schuppen ausgeschwitzt. Um sich einmal die ungeheuere Leistung der Bienen bei der Wachsproduktion vorzustellen: für die Errichtung einer einzigen, winzigen Wabenzelle müssen ca. 100 Bienen Wachs ausschwitzen!

Bienenwachs ähnelt im Aufbau Fetten und Stearinen.

Bei einer Temperatur von 20° C wird es formbar, bei 40° C beginnt es zu schmelzen.

 

Diese Eigenschaft ermöglicht es den Bienen, das Wachs zu bearbeiten.

Die Wachsschuppen werden von den Bienen erwärmt, weich gekaut und an benötigter Stelle verbaut.

 

Aber wie schaffen sie es, ohne mathematische Kenntnisse, ihre kunstvollen 6-eckigen Wabenzellen zu errichten?

 

Sind sie geniale Baumeister?

Entdecken wir ein neues Wunder im Bienenstock?

 

Ohne Zweifel sind Bienen geniale Baumeister!

Aber ein Wunder gibt es hier nicht!

 

Die chemischen Eigenschaften des Bienenwachses und physikalische Gesetze "erschaffen" die 6-eckige Form der Wabenzellen!

 

Alle von den Bienen errichteten Zellen sind rund! Zunächst einmal!

Dann kommen Chemie und Physik ins Spiel!

 

Bei der Verarbeitung des Wachses heizen die Bienen die Umgebungstemperatur auf. Das Wachs wird weich und geschmeidig.

Je höher die Temperatur am jeweiligen Bauabschnitt ist, um so flüssiger wird das Wachs!

Nun beginnen Kohäsionskräfte (Zusammenhangskräfte) zu wirken. Die Zellwände der runden Zellen ziehen sich gegenseitig an und verschmelzen miteinander zu einer gemeinsamen geraden Zellwand. Die Hohlräume zwischen den vorher runden Wänden verschwinden vollkommen. Da alle Zellen den gleichen Durchmesser haben, ordnen sich immer 7 Zellen zu einer Gruppe an.

So entsteht das typische 6-eckige Wabenmuster.

 

Die Außenseiten der Zellen am Rand der Wabe bleiben rund!

Natürlicher Wabenbau - oben rechts sieht man schon eingelagerten Honig glitzern