Die Arbeitsbienen

Bienenfleiß bis in den Tod...

Die Arbeitsbiene entwickelt sich aus einer befruchteten Eizelle. Sie ist weiblichen Geschlechts aber unfruchtbar. Ihre Größe schwankt zwischen 12 und 15 mm. Damit ist sie das kleinste aber zahlenmäßig am stärksten vertretene Individuum im Bienenstock. Man schätzt ihre Anzahl in den Sommermonaten auf 50 000 bis 70 000. Ihre Lebenserwartung beträgt im Sommer ca 35 - 42 Tage.

Die Winterbienen leben mehrere Monate.

 

Würde man eine Biene fragen: "Was willst du denn mal werden, wenn du groß bist?", wäre die Antwort darauf gar nicht so einfach.

 

Die Arbeitsbiene verrichtet in ihrem kurzen Leben, je nach Altersstufe und körperlicher Entwicklungsphase, die unterschiedlichsten Aufgaben.

Um sich der Vielfältigkeit des Arbeitslebens bewußt zu werden, begleiten wir hier einmal eine Arbeitsbiene von der Geburt bis zum Tod.

Nennen wir sie Maja!

Die Königin legt zunächst ein befruchtetes Ei in eine Wabenzelle, aus der am 3. Tag eine Made schlüpft. Sie entwickelt sich weiter zur Nymphe und verpuppt sich dann, um zum Insekt zu reifen.

Nach 21 Tagen ist es soweit!

Maja muß sich aus ihrer Wabenzelle selbst befreien. Dazu knabbert sie den Wachsdeckel auf, der die Zelle für den Reifeprozeß verschlossen hat.

Äußerlich unterscheidet sich Maja nun kaum von ihren älteren Schwestern.

Aber ihre körperliche Entwicklung steht noch ganz am Anfang...

 

Trotz alledem - kaum ist Maja geschlüpft, beginnt ihr Arbeitsleben - mit Putzdienst!

Sie reinigt sich zunächst selbst von anhaftenden Nymphenhäutchen. Danach säubert und glättet sie die Zelle aus der sie geschlüpft ist. 

Dabei hilft sie auch ihren gleichaltrigen Schwestern, ihre verlassenen Wabenzellen für eine erneute Eiablage vorzubereiten.

Nach zwei Tagen wandelt sich ihr Interesse.

Die ältere Brut hat Hunger?

Maja eilt herbei, füttert sie mit Honig und Blütenpollen und wärmt sie bei Bedarf.

Währen der Arbeit mit der Brut entwickeln sich bei Maja die Futtersaftdrüsen im Kopfbereich. Diese sind in der Lage, den "königlichen Saft" - Gelée royal zu produzieren. 

Maja ist nun ungefähr sechs Tage alt und füttert die jüngste Brut mit Gelée royal. 

Einige ihrer gleichaltrigen Schwestern wechseln in den Hofstaat der Königin. 

Sie wird ausschließlich mit diesem "besonderen Saft" gefüttert.

Ungefähr bis zum 12. Lebenstag arbeitet Maja als Ammenbiene.

 

Dann folgt  sie dem Aufruf:

Lagerarbeiter gesucht!

 

Die Sammelbienen tragen eifrig Nektar und Blütenpollen ein.

Das Sammelgut muß abgenommen und verarbeitet werden.

Maja reichert den Pollen mit Honig an und stampft ihn in die Wabenzellen.

Den Blütennektar trägt sie immer wieder von Zelle zu Zelle um, bis er zur endgültigen Reifung eingelagert wird.

Maja ist nun ungefähr 15 Tage alt und beinahe die Hälfte ihres Lebens liegt schon hinter ihr!

Tiefer Einblick in das Arbeitsleben der "Lagerarbeiter" - die rechte Biene lagert Pollen ein, links wird Honig verarbeitet

Zwischen ihren Bauchschuppen entwickeln sich jetzt die paarig angeordneten, Bienenwachs produzierenden Drüsen.

Maja wechselt ihren Beruf erneut und wird Bauarbeiter.

 

Und sofort wird ihre neue Fähigkeit gefordert!

Der Imker hat gerade leere Honigwaben in den Honigraum eingesetzt.

Vom Schleudern sind sie ganz schön ramponiert! 

Schnell müssen sie neu verklebt und repariert werden.

Die Wabenzellen der heranwachsenden Brut muß Maja am 9. Tag ihrer Entwicklung mit einem Wachsdeckel verschließen.

Auch der eingelagerte Honig muß verdeckelt werden. Maja hat ständig zu tun.

Neue Waben werden sowieso immer gebraucht!

Baurahmen

 

Neue Waben werden sowieso immer gebraucht!

Baubienen haben sich aufgekettet um neues Wabenwerk zu errichten.

Verdeckelte Honigwabe

Maja´s körperliche Entwicklung ist immer noch nicht abgeschlossen!

Ihr Chitinpanzer ist härter geworden.

Allmählich beginnen die Giftdrüsen zu arbeiten.

Das produzierte Bienengift wird in einer Giftblase gespeichert.

Damit sind die Voraussetzungen für ihr nächstes Aufgabengebiet erfüllt!

Maja wird nun das Bienenvolk bewachen und beschützen.

 

Als Wächterbiene sieht sie zum ersten Mal die Sonne!

Maja hat Dienst am Flugloch.

Kein Fremder darf hinein! Dazu kontrolliert Maja den Stockgeruch jedes Ankömmlings.

Aber wie im richtigen Leben - es gibt immer Ausnahmen!

Hat zum Beispiel eine fremde Biene ihr Zuhause verloren oder sich verirrt, bittet sie bei Maja um Einlaß. Kommt die Fremde mit gefüllter Honigblase oder dicken Pollenhöschen, wird sie in die Gemeinschaft aufgenommen.

Auch wenn fremde Drohnen am Abend einen Platz zur Übernachtung suchen              ( Vollverpflegung inklusive), werden die Damen der Wachmannschaft schwach!

Gelingt es jedoch einem Käfer, die Verteidigungslinie am Flugloch zu durchbrechen, verfolgt ihn Maja bis tief ins Nest hinein - dann ist sein Schicksal besiegelt...

Maja bewacht auch die nähere Umgebung des Bienenstocks. Ihre ersten Flugrunden dienen der Orientierung im Gelände (sie fliegt sich ein). So findet Maja später als Sammelbiene immer wieder zurück nach Hause.

Damit beginnt Majas letzter Lebensabschnitt.

Sie ist ungefähr 20 Tage alt und wird Sammelbiene.

Dazu haben sich bereits ihre Futtersaftdrüsen im Kopfbereich, die vorher Gelée royal produzierten, auf die Absonderung verschiedener Enzyme umgestellt. Diese Enzyme ermöglichen die Verarbeitung von Nektar und Blütenpollen.

Man nimmt an, dass sich die Sammelbienen auf ein Sammelgut spezialisieren.

Entweder sie sammeln Nektar oder Blütenpollen.

Andere werden Wasserträgerinnen und manche sammeln und verarbeiten Baumharze zu Propolis.

Maja fliegt nun Tag für Tag aus und trägt ihr Sammelgut in den Bienenstock.

Nachts ruht sie sich aus.

Der Beruf der Sammelbiene ist ein harter Job!

Zwischen Majas 30. und 40. Lebenstag sind ihre Kräfte erschöpft. 

Es kann sein, dass sie dann einfach bei einem Ausflug vom Himmel fällt, oder in einem hungrigen Vogelschnabel verschwindet.

Vielleicht schafft sie es noch mit ihrem Sammelgut zurück zum Nest. 

Ihre jüngeren Schwestern werden sie dann hinaustragen...

 

Maja hat ein arbeitsreiches, aufopferungsvolles Leben hinter sich!

Manch "Zweibeiner" könnte sich ein Beispiel daran nehmen!!!

 

Es gibt aber noch andere Arbeiten, die im Bienenvolk erledigt werden müssen, immer dann, wenn sie nötig sind.

Mit ausgeklügelten Techniken sind die Bienen in der Lage, ein optimales Klima im Bienenstock zu erzeugen und aufrecht zu erhalten.

Sinkt die Temperatur im Nest zu stark, erzeugen "Heizerbienen" durch Muskelzittern Wärme.

Wird es dagegen zu heiß, verteilen Wasserträgerinnen Wassertropfen im Bienenstock.

Die bei der Verdunstung entstehende Verdunstungskälte kühlt das Nest.

Zusätzlich können die Bienen für einen Luftaustausch sorgen.

Dazu stellen sie sich in Reihen auf und nehmen alle die gleiche Flügelstellung ein. Beginnen sie nun mit den Flügeln zu schlagen, entsteht ein Luftstrom in Richtung "Ausgang". So wird verbrauchte Luft aus dem Nest befördert und gleichzeitig die Verdunstung von Wasser beschleunigt.

Fortsetzung folgt...